Am Samstag 20. Juli ist es endlich soweit, ich darf wieder ins Sommerlager nach Valbella mit all meinen Freunden vom letzten Jahr und den Kindern, die neu dazukommen werden. Mein Bruder Liam*, meine Mutter und mein Vater sind auch mit dabei. Ich heisse Tim, im Januar 2023 wurde bei mir Leukämie (Typ ALL) diagnostiziert und jetzt bin in der Erhaltungstherapie.
Kennenlernen
Ich fühle mich sofort willkommen bei der Ankunft im Lagerhaus, als ob ich alle schon lange kennen würde.
Zum Start treffen sich alle Familien draussen auf der Wiese und halten alle einen grossen, runden Fallschirm, in dem gemeinsam ein Ball in eine Richtung bewegt werden muss. Mit der Zeit kommt ein zweiter Ball hinzu, es wird noch schwieriger. Das finde ich sehr lustig und die anderen auch, wir lachen alle gemeinsam.
Die Olympiade startet
Jetzt startet die Olympiade, das Motto des diesjährigen Lagers. Natürlich gibt es keine Olympiade ohne olympisches Feuer. Meine Familie muss sich eine Aufgabe für eine andere Familie überlegen, wie sie die Fackel über die Wiese den nächsten übergeben sollen. Das sieht sehr lustig aus, weil die Eltern mit ihren Kindern teilweise ein grosses Durcheinander mit Armen und Beinen haben. Aber zum Glück kommt das olympische Feuer dann doch noch ans Ziel. Doch die nächste olympische Aufgabe wartet bereits. Jede Familie bekommt ein kleines Puzzle. Ich kann gut Puzzles zusammenbauen, dieses scheint mir besonders einfach zu sein. Doch halt, was ist denn das? Da fehlen ja einzelne Teile, dafür hat es andere, falsche Teile in der Schachtel. Ach so, wir müssen die fehlenden Teile bei den anderen Familien suchen, doch die geben diese nur heraus, wenn wir Fragen zu unserer Familie beantworten. So lernen wir viele Kinder und ihre Eltern neu kennen, weil wir persönliche Fragen stellen.



Lustige Disziplinen
Der Sonntag steht ganz im Zeichen der olympischen Spiele. In unterschiedlichen Familienteams müssen wir schwierige Aufgaben meistern. Liam gefällt die Aufgabe mit dem Katapult am besten. Ein Wasserballon muss mit einem selbst gebastelten Katapult so weit wie möglich geschossen werden. Dabei entstehen lustige Geräte, die auch nicht immer oder eher selten funktionieren. Wenn wieder ein Wasserballon nur wenige Zentimeter weit fliegt oder sogar rückwärts, ist das für alle sehr lustig. Wie ein Rennfahrer fühle ich mich auf dem Rollenbrett, mit dem mich meine Mutter so weit als möglich anschieben muss. Es ist wie Curling, nur mit Kindern auf Rollen, anstelle von Steinen auf Eis.
In meiner Kindergruppe
Am Montag sind wir zum ersten Mal in den Gruppen ohne Eltern unterwegs. Meine Gruppe heisst «Olympifanten», die von Liam «Champions». Bei den Olympifanten treffe ich die gleichaltrige Mia, die ich schon im letzten Sommerlager kennengelernt habe, ich mag sie sehr. Ich weiss nicht genau, was die Mami und Papi machen, wenn wir in den Gruppen sind. Beim Mittagessen wirken aber beide ganz entspannt und erzählen von einer Massage, die sie sehr geniessen konnten. Auch am Nachmittag sind wir wieder in den Gruppen und die Eltern machen etwas für sich. Um 17.00 Uhr werden wir wieder von Mami und Papi abgeholt und haben jetzt noch Zeit, um mit den anderen Kindern draussen vor dem Lagerhaus zu spielen. Einige spielen Fussball, andere spielen mit der lässigen Clownin Flori und wieder andere rollen einfach das Wiesenbord herunter und lachen.
Ein Krimi vor dem Einschlafen
Nach dem Nachtessen startet endlich der tägliche Krimi, ich habe mich so darauf gefreut. Was haben sich die Leiterinnen und Leiter wohl dieses Jahr für eine spannende Geschichte überlegt, die sie uns vorspielen werden? Dieses Jahr handelt der Krimi natürlich von Olympia. Die Elefantin Giada und ihr Partner, der Hund Noah, sind Eiskunstläufer und müssen gegen fiese Gegner antreten. Clownin Flori macht es als Erzählerin immer besonders spannend, aber leider geht es erst am nächsten Abend wieder weiter mit dem Krimi. Es kommen immer mehr lustige Figuren in dem Krimi vor, am besten kann ich mich an «Bea Bea Boa Boa» oder an den schrägen «Schröpfer» erinnern.
Abwechslungsreiche Ausflüge
In den Gruppen machen wir jeden Tag tolle Ausflüge z.B. zur Mittelstation mit der grossen «Chügelibahn» aus Holz. Am Dienstag dürfen wir sogar mit einer Pferdekutsche voll «Karacho» durchs Dorf fahren. Im Eichhörnchenwald kommen diese herzigen Nager ganz nahe heran, wenn man ganz still ist. Nach dem anstrengenden Stillsein, durften wir uns in der Gelateria ein Glacé nach Wunsch bestellen. Ich hatte Kokos-Glacé mit Marshmallows, Gummibärchen und Smarties… mmmhhh jummmiie!!
Am Mittwoch sind wir Kinder den ganzen Tag in der Gruppe und die Eltern sind auf einem Ausflug. Anscheinend haben sie auf einem Bauernhof in der Nähe auch eine Art Olympiade veranstaltet. Ich bin aber froh, dass ich am Abend meine Eltern wieder in die Arme schliessen kann, diese wirken ganz entspannt und glücklich.
Der letzte Sola-Tag
Die Woche geht schnell vorüber, schon ist der Freitag und morgen müssen wir schon wieder abreisen. Aber vorher gibt es noch eine Überraschung: Die Theatergruppe «Sasadu» spielt uns das lustige Theaterstück «Vo dä 3 Räuber» vor, es ist sehr lustig. Am Nachmittag ist warmes Wetter und die Leiter bauen eine Wasserrutsche direkt beim Lagerhaus auf. Es macht riesigen Spass dort mit Schwung hinunter zu sausen.
Abschied nehmen
Es ist Samstag und nach dem Frühstück heisst es leider bereits wieder Abschied nehmen. Ich bin traurig, dass ich alle meine Freunde, Freundinnen und die tollen Lagerleitenden wieder verlassen muss. Es war eine so tolle, lustige und kurzweilige Woche für alle. Aber ich freue mich schon sehr, im nächsten Sola wieder meine jungen und alten Freundinnen und Freunde zu treffen.
Tim und sein Vater
*Alle Namen geändert
